17 Jan. Ein Kommentar Annette Mueller Allgemein

Healing Camp India 2020: Tag 7 in Pondicherry
Das Wunder von Vashant

Vor genau zwei Jahren gelang der Initiative „Heiler ohne Grenzen“ der École San Esprit die große Sensation: 33 wagemutige Heiler reisten nach Pondicherry in Südindien und heilten dort im Rahmen des Healing Camp India 2018 mehr als 200 Leidende. Die Resonanz vor Ort war immens und die Heiler wurden zu gefeierten Helden. Nachdem schon kurz nach Ende des Camps Stimmen laut wurden, die sich für eine Fortsetzung aussprachen, nahm sich San Esprit Gründerin und Initiatorin Annette Müller dem Wunsch an und organisierte in den vergangenen 15 Monaten die Neuauflage des Healing Camps mit 45 Mitwirkenden. 

Nun ist es soweit: Die Heiler sind inzwischen wohlauf und voller Tatendrang in Indien angekommen, wenngleich mit einem turbulenten Start. Nachdem sie die ersten Tage des Camps gemeistert haben, machen sich die Healers without Borders auf zu einem wundersamen Tag 7 in Pondicherry.

So ein Chaos am Morgen..

Nach ihrem „unverhofften“ freien Tag gehen die Heiler heute in Runde drei des Healing Camps. Erneut gibt es Probleme mit der Pünktlichkeit der Esperenten. So sind die Heiler zu Beginn der 9 Uhr Termine trotz vereinbarter Heilsitzungen nahezu alleine. Doch wie auch zuvor machen die Heiler aus der Not eine Tugend und geben sich gegenseitig Heilsitzungen. Eine gute Viertelstunde später trudeln dann die ersten Heilsuchenden ein. Noch einmal eine weitere Viertelstunde später bricht dann das Chaos aus – 9 Uhr Termine sowie Folgetermine wollen gleichzeitig einen der begehrten Plätze auf den Liegen der Heiler.

„Die Spätankömmlinge mussten wir dann teilweise wegschicken. Das haben sie dann auch sehr bereut, doch wir konnten das nicht anders handhaben. Uns tut das natürlich auch im Herzen weh, Heilsuchenden nicht helfen zu können. Vor allem waren teilweise externe Faktoren ursächlich für die Verspätung und nicht einmal die jeweilige eigene Unpünktlichkeit. Trotzdem kann ich immer nur betonen, wie souverän Anja Gschwendtner und Martin Kälin die herausfordernde Registratur und Administration gemeistert haben!“, lobt Annette Müller.

Anja Gschwendtner an der Registratur – sehr bald haben wir Heilsitzung Nr. 400 vergeben

Das Wunder von Vashant

Einen Heilsuchenden können die Heiler jedoch nicht wegschicken – den Hoteltrainee Vashant, der bereits zum dritten Mal zur Heilsitzung kommen sollte und große Fortschritte mit seinem gelähmten Arm macht. Inzwischen kann er seine zuvor taube und paralysierte  Hand vollumfänglich benutzen. Deshalb ist es den Heilern, die mit Vashant arbeiten, eine Herzensangelegenheit ihm auch weiterhin zu helfen. Denn in wenigen Tagen soll dem jungen Inder der komplette linke Arm amputiert und mit einer Prothese ersetzt werden.  Abgesehen von den physischen und ästhetischen Einschränkungen, die ihm sein Leben lang irreversibel begleiten würden, musste die gesamte Familie von Vashant all ihre Ersparnisse zusammenlegen um die teure Operation zu bezahlen. In Indien ein Vermögen. Ob die Heiler diesen Eingriff verhindern können?

Mit diesem Ziel vor Augen verwundert es kaum, dass die Heiler trotz Arbeitszuteilung des Hotelmanagers, Vashant auf die Liege bekommen. „Wir haben dem Manager erklärt, dass Vashant geheilt werden muss“, berichtet Annette Müller. Nachdem das geklärt war, konnten die Heiler mit ihrer Arbeit fortfahren. Mit sichtbaren Ergebnissen, die Annette Müller und das Kamerateam vor Ort per Video dokumentieren.

Hier ist das Video von Vashant:

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Und so ist es den Heilern tatsächlich gelungen so dramatische Fortschritte zu erzielen, dass Vashant nach Rücksprache mit seinen Eltern die Operation nun absagt. „Das ist ein zutiefst berührendes Ergebnis. An diese Leistung der Heiler wird sich Vashant sein gesamtes Leben erinnern. Sie haben ihm ein besseres Leben geschenkt. Als wir ihn gefragt haben, wie er sich fühlt, meinten er und sein Übersetzer nur – you are like gods for us. Unglaublich. Die Heiler, die mit ihm gearbeitet haben, sind angesichts dieses Ergebnisses als direkte Konsequenz der Heilsitzungen in Tränen ausgebrochen. Im nächsten Schritt braucht Vashant nun physiotherapeutische Einheiten, damit sich die Muskulatur wieder aufbauen kann. Einer der Heiler hat ihm deshalb auch noch zwei Qi-Gong-Kugeln geschenkt, die sich hervorragend eignen um die Muskeln zu trainieren. Eine tolle Geste“, schwärmt Annette Müller.

Natürlich gab es an diesem Tag noch weitere sensationelle Heilerfolge der Healers without Borders. Darunter das einer schmerzgekrümmten älteren Angestellten namens Amutha aus der Spülküche des Hotels, die abends kurz vor Ende des Heilertages den Saal betritt. „Eigentlich waren wir schon am aufräumen, aber uns war es sehr wichtig sie noch zu beheilen. Das Heilwunder, dass sie uns schenkt, ist zu wertvoll“, so Annette Müller leidenschaftlich, „sie hat sich dann auf die Liege gequält, konnte sich jedoch vor Schmerz nicht auf den Rücken legen. Ihr Stand der kalte Schweiß auf der Stirn. Am problematischsten war ihre linke Seite. Nach bereits drei Minuten habe ich sie gefragt, wohin die Schmerzen wandern. Eine etwas ungläubige Ärztin, die übersetzte, hat zugesehen und schaute zunächst skeptisch. Doch dann bestätigte Amutha auf der Liege, sie könne es spüren. Als sie dann auch noch verkündete, dass sich definitiv etwas verändert hat und die Hüfte nun komplett schmerzfrei ist, kam die Ärztin nicht mehr aus dem Staunen heraus. Nach der Heilsitzung richtete sie sich dann wie ein Klappmesser auf – davor unvorstellbar.“ Doch damit nicht genug, lief die zuvor schmerzgeplagte Amutha kerzengerade den Saal entlang – und brach in Tränen aus. So vergeht ein weiterer Tag der Heiler auf dem Weg der Wunder.

Hier ist das Video von Amutha:

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Annette Mueller