26 Apr. Ein Kommentar Annette Mueller Annette Müller, Corona Chronicles

CORONA CHRONICLES 2 – Die KLAUSUR

 

Wir suchen nach Antworten 4. April 2020

Ich trat aus der Isolation hinaus in die frische Luft und sah auf den See. In den letzten Tagen habe ich, so wie zahlreiche andere Menschen auch, sinniert! Fragen über Fragen habe ich mir gestellt. Nach der Sinnhaftigkeit und der Sinnlosigkeit der Maßnahmen.

Der See glitzerte silbern und wunderschön. Viele, viele kleine sich schnell bewegende Wellen funkelten wie Diamanten und spiegelten das Himmelslicht wieder.

Irgendwie hatte sich Endzeitstimmung breit gemacht. Was nutzt mir oder uns oder manchem jetzt das was ich / er oder sie erreicht hat? Vermeintlich?
Da ich als erfolgreich gelte und mich auch als solches betrachte – es hat mir bislang einen Mega Spaß gemacht andere Menschen mit der Fähigkeit Kraft ihres Geistes zu Heilen zu verbinden – und die Klinik und die Schule florierte, stellte auch ich mir diese Frage.

So wie alle Menschen die jetzt von den Schließungen ihrer Geschäfte und Firmen betroffen waren, so stehe auch ich im Moment vor einer Situation die ich mir nicht ausgewählt habe.

Ich habe das Glitzern auf dem See betrachtet und stellte mir vor, dass sich die Menschheit auf den Weg gemacht hatte, die Diamanten auf diesem See zu erreichen und diese zu ernten.

Nach vielen Jahren harter Arbeit und Mühen haben wir diesen See erreicht und mussten erkennen, dass es keine Diamanten gibt und dass es niemals Diamanten gab! Wir sind einem Trugbild hinterher gelaufen. Anstatt den Himmel zu suchen, haben wir uns in seiner Reflektion verloren. Deshalb müssen wir nun erkennen, dass all unsere Mühe umsonst gewesen ist.

Viele Denken so. Viele stellen sich erneut die Fragen – was ist der Sinn des Lebens, wozu sind wir geboren, was sollen wir hier auf der Erde und warum existiert die Welt überhaupt?

Eine Frage führt zu der Nächsten, die eine Antwort befriedigt uns, ein andermal lässt uns die Antwort verzweifeln – wir sind verunsicherter als jemals zuvor.

Tatsache ist, dass wir uns kollektiv als Menschheit in einer noch nie dagewesenen Ausnahmesituation befinden. Alles, was wir hatten und lieben wurde uns von heute auf morgen genommen. Möglicherweise sogar unwiderruflich. Was uns im Moment bleibt ist Angst und Hoffnung auf eine Rückkehr zur Gesundheit und zu Wiederherstellung einer sicheren Basis, auf der wir unser Leben weiterführen können.

Wir finden uns unfreiwillig in Klausur wieder – viele Menschen nutzen diese Gelegenheit tatsächlich um sich in Introspektive nach Innen zu wenden und sich essenzielle Fragen zu stellen.

Die Weisen, die Meister und Gelehrten weisen uns den Weg zum Wissen und zum Glück – nach Innen! Also das Innen ist der Himmel, das Außen die Reflektion dieses Himmels- Wenn wir nach den Reflektionen, wie nach dem Glitzern auf dem Wasser greifen und diese endlich erreichen, so erkenne wir, dass wir einer Illusion gefolgt sind. Die Weisen sagen uns, dass sich die wahren Werte, die wahren Schätze sich in unserem Inneren befinden, und dass wir unsere wahre Natur durch Innenschau und Meditation erfahren und erleben sollen. Wie kommt es dazu, dass man überall diese Hinweise auf das Innen findet? Was ist da dran. Eine Buch, eine Beschreibung, eine Abhandlung darüber zu lesen oder auch darüber zu reden ist relativ leicht, doch es bleibt letztendlich Gerede.

Eine Theorie wird auf die Probe gestellt, sobald wir uns in Umständen befinden die unangenehm sind. Wenn man sich allerdings innerlich gut fühlt, in sich gefestigt ist, dann haben äußere Umstände die herausfordernd sind weniger Einfluss auf unsere Befindlichkeit. Wir können Unangenehmes dann besser ertragen.

Als erstes sollten wir anerkennen, dass unsere Befindlichkeit die Basis unseres Lebens ist von der alles andere abhängt.

Ich war nun zum zweiten Mal mit einer großen Gruppe von amazinGRACE Heilern, die von mir an unserer Schule ausgebildet wurden, in Indien. Die meisten waren noch nie zuvor dort gewesen und die Armut, dieses Leben reduziert auf das allernotwendigste, hat viele schockiert. Die meisten Leute dort haben so gut wie nichts.

Eine Frau sitzt in einer Lehmhütte vor einem Loch in dem ein Feuer brennt. Darauf wird das Essen gekocht. Viele Menschen haben dort keine Stühle, sie sitzen auf dem Lehmboden, sie haben kein Bett, sie schlafen auf dem Lehmboden, sie essen auf dem Lehmboden mit den Händen. Das zu erleben hat so machen aufgerüttelt und dazu geführt den Luxus und den Wohlstand, den wir hier genießen ganz anders wert zu schätzen. Doch was sie noch viel mehr berührt hat, war das glückliche Lachen, die echte Zuneigung und Lebensfreude, die diese Menschen ausgestrahlt haben, die Herzlichkeit. Das Glück, das sie erlebt haben, hat sie zurück nach Hause begleitet und hat zu einer tiefen Zufriedenheit geführt. Sie alle waren sich darüber einig, dass diese lächelnden Menschen mehr Reichtum besitzen als wir. Denn was nutzt es im Schlaraffenland zu leben, das Innere die Hölle ist und man sich unzufrieden und leer fühlt?

Jetzt sind wir zurückgeworfen auf uns selbst, wir sehen das Außen dahin schwinden. Menschen verlieren ihre Arbeit, den Partner, vielleicht sogar das Dach über dem Kopf. Viele haben ganz direkt Angst vor dem Tod und sehen sich durch diese Angst am Gängelband geführt und manipuliert.

Wir stellen uns Fragen – mit Worten! Ohne Sprache könnten wir uns gar keine Fragen stellen. Die Fragen die wir uns stellen, das Grübeln und Sinnieren bringt uns in Verbindung mit einem sehr kraftvollen, und zauberhaften Ort in uns.

Die bringt uns zu einem weiteren Kosha – wir erinnern uns, im 1. Teil sprach ich über das Manomayakosha – die Körperhüllen / Schicht die das Emotionale beherbergt.
Das sich nach Innen wenden mit Fragen bringt uns noch einen Deut tiefer zu einen andern Kosha – zu dem Kosha welches aus Wissen gemacht ist. Es besteht aus Wissen, besser aus der Kraft zu wissen, aus der Kraft bewusste, intelligente Gedanken haben zu können. Dort, in diesem Kosha sind die Gedanken selbst nicht, sondern nur die Kraft, die Gedanken und Wissen hervorbringen kann.

Man kann sich folgendes Bild vorstellen, dieses Kosha ist wie ein Same – der Same ist noch nicht die Pflanze, doch ohne den Samen kann diese Pflanze nicht wachsen. Ohne den Samen gibt es keine Pflanze. Der Same kann zur Pflanze werden, er kann als Pflanze aus diesem Kosha als Information auftauchen. Wenn wir uns nach Innen wenden mit unseren Fragen, dann wenden wir uns dem Ort zu an dem sich diese Samen befinden und unsere suchende Anstrengung, unsere Meditation hat die Kraft, diese Samen zum Wachsen und zum blühen zu bringen. Manche mögen diesen Vorgang auch Intuition nennen, was dem nahe kommt. Streng genommen ist es etwas anderes als Intuition. Mehr darüber zu einem anderen Zeitpunkt.

Dieses Kosha heißt Vijnana Maya Kosha – die Hülle des Wissens. Manche nennen diesen Ort der Wissen-Samen auch die Akasha-Chronik. Dieser Begriff der Akasha-Chronik wurde aber im Laufe der Entwicklung der Esoterikszene mit vielen Klischees versehen und die eigentliche Bedeutung verändert und verwässert.

Allein der Vorgang des sich nach Innen Wendens ist Wasser und Dünger für diesen Vorgang des „Samenwachstums“ und es lohnt sich, sich immer wieder mit diesem Punkt mit dem Quell des reine Wissens durch Fragen, Reflektion und Sinnen zu verbinden. Viele, viele andere Dinge passieren noch bei diesem Prozess der Findung. Es wird eine innere Energie freigesetzt, die die Sinne schärft und auch zu solchen Phänomenen wie Hellsichtigkeit und Hellhörigkeit und weitere übernatürliche Sinnesgaben führen können.

Doch nicht nur das, in erster Linie führt es zu mehr Gelassenheit und weniger Angst und das ist etwas was wir alle im Hinblick auf die völlig unsichere nahe und ferne Zukunft gebrauchen können. Gerade jetzt. Und dazu können wir die Klausur nutzen.

Annette Mueller