Healing Camp India 2020: Tag 8 in Pondicherry
Eine Initiation. Und Shivaprasad kann wieder richtig sehen!
Vor genau zwei Jahren gelang der Initiative „Heiler ohne Grenzen“ der École San Esprit die große Sensation: 33 wagemutige Heiler reisten nach Pondicherry in Südindien und heilten dort im Rahmen des Healing Camp India 2018 mehr als 200 Leidende. Die Resonanz vor Ort war immens und die Heiler wurden zu gefeierten Helden. Nachdem schon kurz nach Ende des Camps Stimmen laut wurden, die sich für eine Fortsetzung aussprachen, nahm sich San Esprit Gründerin und Initiatorin Annette Müller dem Wunsch an und organisierte in den vergangenen 15 Monaten die Neuauflage des Healing Camps mit 45 Mitwirkenden.
Nun ist es soweit: Die Heiler sind inzwischen mitten im Healing Camp Alltag angekommen und verbringen Unglaubliches. Nachdem sie bereits mehr als hundert Heilsitzungen gegeben haben, machen sie sich auf zu einem erneut wundersamen Tag.
Nach der Vorbereitungsphase und einem spontanen freien Tag, geht das Heilen im Camp an diesem sonnigen Tag in Runde vier. Frisch gestärkt von der herrlich üppigen Frühstückskultur der ehemaligen französischen Kolonie, treffen die Heiler wie immer überpünktlich um 9 Uhr im Atithi Hotel ein. Doch täglich grüßt das Chaos – und das hat einen gewohnt ruhigen Start. Man könnte es auch die Ruhe vor dem Sturm nennen, denn erneut, wie auch in den Tagen zuvor, ist außer den Heilern niemand zu Beginn der 9 Uhr Termine da. Auch gegen 9.15 Uhr treffen zwar vereinzelt Esperenten ein, die meisten Heiler bleiben jedoch auch an diesem Morgen ohne Aufgabe.
Das ändert sich schlagartig um 10 Uhr, als Spätankömmlinge und pünktliche Heilsuchende in Scharen das Atithi Hotel betreten und die Heiler überrennen. Wieder schlägt die Stunde von Anja Gschwendtner. Sie ist es, die in dem täglichen Chaos um Ordnung ringt. Dabei sind es nicht nur die Spätankömmlinge, die den Ablauf ins Wanken bringen. Teilweise werden ein und dieselben Termine mehrfach von verschiedenen Familienmitgliedern benutzt.
„Als Head of Registratur, wie ich es im Spaß nenne, hat Anja leider kaum die Möglichkeit bekommen zu heilen. Ich vermute, das fehlt ihr. Aber sie ist nun mal ein außergewöhnliches Organisationstalent und damit perfekt dafür geeignet, das tägliche Chaos zu bewältigen. Damit auch bei ihr das Heilen nicht zu kurz kommt, habe ich ihr als Dankeschön einen Sonderauftrag vermittelt – Hausbesuche bei älteren Menschen, die zu gebrechlich sind, um ins Athiti zu kommen. Prabhat hatte diesbezüglich angefragt. Das ist nun für die kommenden drei Tage ihr Auftrag. Darüber hatte sie sich natürlich riesig gefreut“, erzählt Annette Müller.
Wieder werden Heiler zu den Familien der Geheilten eingeladen
Während die Heiler inzwischen ganz schön ins Schwitzen kommen vor lauter Andrang, begeistert Hoteltrainee Vashant die San Esprit Gründerin: „Er war eben wieder bei seinen Heilern und kann inzwischen nicht nur seinen Arm bewegen, sondern schon komplexe motorische Aufgaben bewältigen, wie eine Tasse halten oder einen Porzellanteller entgegennehmen. Er hat es sogar geschafft, mit seinem zuvor gelähmten Arm eine Visitenkarte aus seiner Brusttasche zu entnehmen. Unfassbar! Das ist schon fortgeschrittene Feinmotorik, die vor wenigen Tagen noch nicht denkbar war. Sein Arm sollte ihm in den kommenden Wochen amputiert werden!“
Eine weitere Sensation gelingt den Heilern mit Shivaprasad, der den Healers without Borders von Dr. Prabhat Poddar zur Seite gestellte wurde um zu übersetzen und bei der Registratur zu helfen. Der sympathische Inder leidet seit einer Netzhautoperation unter einer Hypersensitivität der Augen und konnte deshalb das Haus nie ohne Sonnenbrille verlassen. In Räumen mit hellem Oberlicht musste er seinen Blick vor Schmerzen auf den Boden wenden. „Nach der Heilsitzung waren die Beschwerden komplett verschwunden und es war ihm sogar möglich, ohne Sonnenbrille nach draußen in die extreme indische Sonne zu gehen. Er kann wieder richtig sehen!“, berichtet Annette Müller.
Das bleibt nicht ohne Folgen: Beflügelt von diesem Heilerfolg, ruft der Inder alle seine Kontakte an und berichtet von der frohen Kunde – und lädt sie zur Heilsitzung ins Hotel Atithi ein. Außerdem lädt er Annette und Anya Müller sowie das Registrationsteam noch am gleichen Abend zur feierlichen Initiation seiner kleinen Tochter ein. Ihm Rahmen dieser Zeremonie erhält die neunjährige Tänzerin ihre Fußglöckchen, die in der indischen Kultur eine hohe Bedeutung haben. „Das war ein wirklich traumhaft schönes Erlebnis und es hat mich zutiefst berührt, dass sie das mit uns geteilt haben.“
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