Heilerin Anja aus Rosenheim im Interview zum Healing Camp India 2020 Teil 1:
„Plötzlich habe ich den Sinn im Chaos gefunden“
(1.August 2020 Diavortrag von Anja Gschwendtner in München Schwabing)
Die Heiler ohne Grenzen haben einmal mehr Großes geleistet. Erneut wurden Hunderte geheilt und Tausende inspiriert. Doch der große Einfluss des Camps liegt nicht nur auf Seiten der Geheilten – auch und besonders für die Heiler ist es ein lebensveränderndes Erlebnis. Bereits 2018 waren sich die Mitgereisten einig: Die Reise hat alles verändert. Eine die das Healing Camp India 2020 live miterlebt hat, ist École San Esprit Absolventin Anja. Im ersten Teil des Interviews spricht die Rosenheimerin über die Ankunft in Indien, erste Begegnungen mit Einheimischen und wie sie der Aufenthalt innerhalb kürzester Zeit veränderte.
Die École San Esprit ist Deutschlands führende Heilerschule ist auch international anerkannt. Das schätzen inzwischen mehr als 1000 Absolventen weltweit. So verwundert es kaum, dass die École San Esprit auch Manager, Anwälte, Journalisten, Banker, Steuerberater, Ärzte, Ingenieure und viele weitere Berufsgruppen anzieht, die man vielleicht nur auf den zweiten Blick mit dem energetischen Heilen assoziiert. Auch das macht das Besondere bei San Esprit aus – die Menschen. Für San Esprit Gründerin Annette Müller sind sie das Beste, dass Dir im Leben begegnen wird. Einen weiteren besonderen Menschen haben wir im vergangenen Mai für den San Esprit Newsletter interviewt: Rosenheimerin Anja arbeitet im Topmanagement eines Dax-Konzerns, lebt die Strukturen dort, ist bodenständig und inzwischen Absolventin an der École. Nach den spannenden Einblicken in ihr Leben, die Ausbildung und welchen Einfluss diese hatte, sprechen wir mit ihr nun über ihre Erfahrungen während des Healing Camps, an dem sie 2020 erstmalig teilnahm.
Die Ankunft
„Für mich war es das erste Mal, dass ich nach Indien gereist bin. Die Light-Version hatte ich im vergangenem Jahr während meines Urlaubes in Sri Lanka. Das war ein bisschen ähnlich, vor allem, was den Verkehr betrifft. Deshalb war ich bei meiner Ankunft etwas weniger überrascht. Trotzdem hat mich dieser Trip nachhaltig verändert“, berichtet Anja.
Dabei war die Ankunft dann doch etwas holprig: „Ich erinnere mich noch ganz genau. Beim Hinflug hatte ich einen Fensterplatz und habe in die schwarze Dunkelheit geblickt als wir im Landeanflug auf Chennai waren. In der Ferne konnte man bereits ganz kleine Lichter sehen, als die Piloten das Flugzeug plötzlich wieder nach oben gezogen haben und umkehrten. Zu dem Zeitpunkt hatten wir keine Ahnung warum. Später haben wir dann erfahren, dass der Nebel zu stark war. Ich habe mir keine allzu großen Sorgen gemacht. So lange kein Triebwerk brennt, bin ich entspannt. Herausfordernder fand ich da eher die Busreise später, als wir mehrere Stunden ohne Wasser und Klimaanlage durch die indische Hitze nach Pondicherry gefahren sind. Die Drähte hingen von der Decke – das war dann tatsächlich eine völlig neue Erfahrung für mich.“ Doch auch dieser Herausforderung nahmen sich die Heiler ohne Grenzen tapfer an.
Herzlich war dann vor allem die Ankunft in Pondicherry. „Neti hatte bereits auf uns gewartet und es war total schön sie wiederzusehen. Später waren wir dann alle beim gemeinsamen Abendessen und Neti hat die Heiler Nummern für das Camp verteilt. Das war alles sehr aufregend, da wir wussten, in wenigen Tagen geht es los. Natürlich war es auch etwas surreal, nun in Indien zu sein für ein Heiler Camp. Doch alle waren voller Vorfreude und wir konnten es kaum erwarten, dass es endlich losgeht.
Lektion 1: Weiterkommen durch weniger Egoismus
Besonders lehrreich für die Heilerin war dabei schon zu Beginn des Aufenthalts der Straßenverkehr in Indien. Dazu muss man wissen, dass es in Pondicherry nahezu keine Ampeln gibt – in einer Stadt mit einer Viertelmillion Einwohner, die durchaus zu einem beachtlichen Teil motorisiert sind: „Das war teilweise wirklich verrückt. Auf einem Roller fährt der Vater mit einem Kind zwischen den Beinen geklemmt und hinten drauf noch die Mutter mit einem weiteren Kind. Zwei Erwachsene und zwei Kinder auf einem Roller – unfassbar. Das sieht man sonst nirgendwo. Die maroden Straßen sind dabei exakt so, wie man sie von Bildern kennt. Zwischendurch liegt dann auch mal eine Kuh auf der Straße und macht eine Entspannungspause. Doch trotz diesen chaotischen Rahmenbedingungen und der vermeintlichen Abwesenheit von Regeln oder gar elektronischer Unterstützungssysteme funktioniert der Straßenverkehr hier ausgezeichnet und das aus einem Grund – mit weniger Egoismus kommen alle weiter. Das habe ich in Indien gelernt. Bevor man in eine Kreuzung fährt, hupt man. Das signalisiert den anderen Verkehrsteilnehmern, dass jemand kommt und man Acht geben muss. Dabei gibt es außerdem eine klare Hierachie. Die Großen, wie beispielsweise LKWs, haben Vorfahrt. Macht auch durchaus Sinn wegen dem längeren Bremsweg. Ein Roller bremst deutlich leichter ab als ein Tieflader. So ist das hier – niemand beharrt auf ein Vorfahrtsrecht, falls es so etwas in Indien überhaupt in der Theorie gibt. Für wen es leichter ist auszuweichen, der weicht aus. Ganz einfach. Deshalb hupen dort auch alle. Als ich das verstanden hatte, habe ich den Sinn im Chaos gefunden und es sogar zu schätzen gelernt.“
Lektion 2: Sprache setzt Offenheit keine Grenzen
Und wie hat die Heilerin die ersten Tagen erlebt? „Es war sehr gut durchdacht von Neti, dass wir erst einmal einen freien Tag hatten um uns zu akklimatisieren. Wir waren ja direkt vom kalten Deutschland in das mit 28 Grad doch sehr warme Indien gereist. Zudem die hohe Luftfeuchtigkeit. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Impressionen der ersten Tage heiß, laut und schmutzig waren – doch alle Menschen haben gelächelt und waren offenherzig, sind auf einen zugekommen und man hat sich ein Stück weit zuhause gefühlt, obwohl man gerade erst angekommen war. Die Herzlichkeit der Menschen hat mich sehr berührt. Teilweise kommen wildfremde Menschen auf dich zu, lächeln dich an und berühren dich. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir eine ältere Dame, die kaum noch Zähne hatte. Wir haben sie jeden Tag an der Bushaltestelle getroffen und sie hat uns jedes Mal herzlich begrüßt und nach wenigen Tagen sogar täglich auf uns gewartet und sich total gefreut uns zu sehen. Irgendwann hat sie uns sogar Fußkettchen geschenkt und wir haben tolle Fotos mit ihr gemacht. Sie hat uns außerdem mit Bindis gesegnet und uns diese auch auf die Stirn gemacht.“ Bindi ist Sanskrit und bedeutet Punkt – und meint den roten Punkt auf der Stirn, der das dritte, energetische Auge kennzeichnet.
Doch zurück zur älteren Dame: „Ich fand diese Herzlichkeit so berührend. Dieses Geben ohne zu etwas dafür zu erwarten. Das hat mich sehr berührt. Sie hat sich jeden Tag etwas Neues einfallen lassen. An einem Tag kam sie mit Blumen und hat uns die Ranken in die Haare gesteckt. Diese Offenheit hat mich auch dazu bewegt, mehr auf wildfremde Menschen zuzugehen und sich zu unterhalten. Dabei ist die Sprache keine Barriere. Die ältere Dame konnte kein Englisch und wir kein Hindi. Doch die Kommunikation lief einfach nonverbal, mit Gesten und Zeichensprache. Das hat uns im Herzen berührt. Solche Ereignisse finden nicht jeden Tag statt – außer in Indien. Hier hatte ich solche Erlebnisse andauernd. Es war unglaublich.“
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