Es ist eine Dame zu uns gekommen mit Brustkrebs. Die Dame ist sehr überzeugt von alternativen Heilmethoden und ist weitgehend gegen die Schulmedizin.
Sie war bei Heilern. Und war auch zufrieden. Bis sie dann den einen Heiler fragte, ob der Knoten in ihrer Brust gefährlich sei. Der Heiler sagte zu ihr, dass der Knoten vollkommen harmlos wäre und sie sich keinerlei Sorgen machen müsse.
Etwas später war sie auch noch bei einer ihr bekannten Heilerin, die ihr ebenfalls erzählte, der Knoten in ihrer Brust, (eigentlich war zu diesem Zeitpunkt die ganze Brust schon ein Knoten, mit offener, entzündeter Haut aus der Sekret floss) sei vollkommen harmlos. Es sei ein Reinigungsprozess ihres Körpers, wenn das ganze Sekret abgelaufen wäre, würde das auch wieder zurück gehen.
Hier gebe ich jedem Recht der auf „Heiler“ schimpft. Solche Personen handeln in meine Augen vollkommen unverantwortlich und deren Tätigkeit ist mehr als gefährlich. Diese Frau hätte sich den Knoten sofort untersuchen und entfernen lassen, wenn sie wenigstens die Auskunft erhalten hätte, dass die „Heiler“ es nicht wissen. Aber so hat sie vertraut.
Nachdem nun doch Krebs diagnostiziert wurde, begab sie sich zu einer Medienbekannten Heilerin um dort 2x täglich für 5 Minuten die Hände aufgelegt zu bekommen. Kostenpunkt 10 Tage 800 Euro. Also 20 x 5 Minuten sind 100 Minuten, sind 1 Stunde und 40 Minuten = ein Stundenlohn von knappen 500 Euro! (Hinzukommen noch die Hotelkosten) Übrigens ohne nenneswerten Erfolg.
Wenn diese Frau nun nicht zu retten ist, ist genau das eingetreten, was ich in der Beschreibung der Ausbildung geschildert habe. Ein Heiler sollte wirklich HEILEN können und es sich nicht nur einbilden oder fromm wünschen! Und hiermit sind wir in der Verantwortung Menschen vor unserem eventuellen Unvermögen zu schützen, in dem wir genau wissen was wir können und genau so gut wissen was wir nicht können und wo unsere Grenzen sind.
Es gibt Grenzen. In diesem ganz konkreten Fall hat sich das gesamte Brustgewebe komplett verhärtet und es ist nur noch Tumor vorhanden. Die Esperentin (hier wirklich im wahrsten Sinne des Wortes) hat nun nach 8 Heilsitzung festgestellt, dass das Gewebe immer weicher wird. Die Brust ist nun auch gut durchblutet und nicht mehr eiskalt. Sie hat mir versprochen trotzdem auch zum Arzt zu gehen.
Bis jetzt habe ich noch keinen Grund zur gewohnten Euphorie – es stimmt die Brust ist weicher, sie lässt sich auch wieder verschieben, trotzdem – aber ich lasse mir überraschen und halte euch natürlich auf dem Laufenden.
- „Das hat Indien mit mir gemacht“ Teil 5 - 25. Juli 2020
- „Es hat meinen Verstand völlig überfordert“ Teil 4 - 20. Juli 2020
- Heilerin auf Spezialmission Teil 3 - 13. Juli 2020
Liebe Neti, ich muss da jetzt doch einen Kommentar schreiben, da ich äusserst entsetzt war, als Du mir den Fall geschildert hast. Ich finde es sehr wichtig, dass Du hier auch die „andere Seite der Medallie“ aufzeigst und hoffe!!, dass viele Heilinteressierte diesen Bericht lesen. Unfähige Leute gibt es überall, aber gerade unser Metier leidet sehr unter diesen schwarzen Schafen, weil in der Presse gilt: only bad news are good news!! Fehler passieren überall, doch hier handelt es sich schlicht um Unterlass der Sorgfaltspflicht und das ist u n m ö g l i c h !!! Wie Du schon sagtest Heiler sollten auch Heilen KÖNNEN!